Die Tätigkeit des Baufachberaters (BFB)
Die Tätigkeit des Baufachberaters (BFB) ist in der vfdb Richtlinie 03-01 „Maßnahmen der Feuerwehr und anderer Hilfsorganisationen nach Gebäudeeinstürzen” geregelt. Der BFB fungiert als Beratung der örtlichen Einsatzleitung in allen bautechnischen Fragen und unterstützt durch sein Fachwissen den Einsatzleiter in seinen Entscheidungen.
Zu den Aufgaben des BFB zählen neben statischen Einschätzungen geschädigter Gebäude, Brücken und Gräben, Hangrutschen, Erläuterungen von relevanten Bauverfahren auch die Beratung zum Einsatz von THW-spezifischen Geräten und Material wie dem ESS, EGS und ASH sowie THW-fremden Maschinen und Geräten. Im Einsatzfall, z.B. nach Erdbeben, Gasexplosionen oder Unterspülungen durch Hochwasser, haben Baufachberater die Aufgabe, Einsatzleitungen über das taktische Vorgehen bei Ortungs-, Rettungs- und Abstützaufgaben zu beraten. Sie bewerten angeschlagene Bauwerke z. B. auf ihre Resttragfähigkeit und erkennen mögliche Gefahrenpotentiale für die Einsatzkräfte.
Voraussetzungen im THW
- Berufliche Qualifikation als Architekt, Ingenieur, Techniker oder Meister im Bauhauptgewerbe
- Ausbildung zum THW Gruppenführer
- Empfohlene Sonderlehrgänge: ASH (Abstützsystem Holz), EGS (Einsatzgerüstsystem)
- Grundlehrgang Baufachberater im THW mit Prüfung
Ziel der Tätigkeit der THW-Baufachberater
Das Ziel der Tätigkeit der THW-Baufachberater ist die Verbesserung der Sicherheit der Hilfskräfte und etwaiger Geschädigter im Einsatz bei gleichzeitiger Entlastung der Einsatzleitung. No-Go-Areas werden festgelegt und durch ständige Erkundung und Überwachung aktuell gehalten. Richtige Vorgehensweisen in speziellen Fällen werden erarbeitet und umgesetzt.
Aufgaben des Baufachberaters
- Überwachung der Schäden und Gebäudestruktur
- Mögliche Gefahrenpotentiale in baulicher Hinsicht
- Einstufung vorhandener Schäden in Schadenklassen
- Festlegung von Gefahrenbereichen und "No-Go-Areas"
- Einschätzung der Resttragfähigkeit nach Gebäudeschaden
- Raum- und Zeitbedarf für mögliche Maßnahmen einschätzen
- Mögliche Lage von Verschütteten und Zugangsmöglichkeiten definieren
- Erstellen von Gefährdungsbeurteilungen zum Schutz der eingesetzten Kräfte
- Schneelastmessung und Erstellung von möglichen Räumkonzepten von Dächern
- Beratung beim taktischen Vorgehen bei Ortungs-, Rettungs- und Abstützaufgaben
- Beratung über die Einsatzmöglichkeiten von externem und THW-spezifischem Gerät
THW-Baufachberater im Einsatz
Der Baufachberater sollte mit der ersten Alarmierung sofort zur Schadensstelle ausrücken. Der Baufachberater untersteht dem Einsatzleiter direkt. Der THW-Baufachberater ist kein Ersatz für den THW-Fachberater oder den Einsatzleiter. Da Gebäudeschäden immer ein erhebliches Risiko für die Einsatzkräfte beinhalten, erfordert die Funktion äußerstes Verantwortungsbewusstsein und umfangreiche Sachkenntnis.